Terrassenbau | 5 Säulen Modell für eine dauerhafte Holzterrasse

Für nachhaltige Terrassenkonstruktionen sind 5 grundlegende Faktoren entscheidend, die bei der Planung, während der Umsetzung und später in der laufenden Nutzungsphase berücksichtigt werden sollten. Alle fünf Säulen sind bedeutend für die Dauerhaftigkeit der Gesamtkonstruktion, sodaß bei Wegfall einer der Säulen das auch Auswirkung auf die Lebensdauer der gesamten Terrasse hat. Die fünf Säulen stellen damit grundsätzliche Basics für den Terrassenbau dar. Ein versetzungssicherer Untergrund wird dabei immer vorausgesetzt.  


1. Holzarten mit hoher natürlicher Dauerhaftigkeit

Die eingesetzten Holzarten sollten über eine möglichst hohe natürliche Dauerhaftigkeit gegenüber Pilz- und Insektenbefall aufweisen. "Natürlich" heisst es deshalb, weil das Holz die Resistenz über eigene Holzinhaltsstoffe herstellt. Wichtig: die natürliche Dauerhaftigkeit sagt noch nichts über die tatsächliche Lebensdauer der Holzterrasse als Gesamtkonstruktion aus. Dennoch sollte man Hölzer vorzugsweise in folgenden Dauerhaftigkeitsklassen nach EN 350/2 einsetzen:

  • Dauerhaftigkeitsklasse 1 - "sehr dauerhaft" - Ipé, Cumaru, Itauba, Sucupira
  • Dauerhaftigkeitsklasse 2 - "dauerhaft" - Zeder, Eiche, Thermokiefer, Thermoesche

Dazu zählen die Holzarten Ipe, Cumaru, Itauba, Sucupira, Zeder, Thermoesche, Thermokiefer, Eiche und andere. Die ausgewählte Holzart sollte hinsichtlich ihrer technischen Eigenschaften über ein ausreichendes Quell- und Schwindverhalten verfügen. Diesbezüglich als "nervös" geltende Holzarten wie z.B. Massaranduba sind zu vermeiden. Werden Hölzer mit geringerer natürlicher Resistenz verbaut (z.B. Lärche), kann bei gleicher Dimensionierung der Hölzer von einer geringeren Lebensdauer der Gesamtkonstruktion ausgegangen werden.  

2. Schlanke Dielenbreite, keine Kurz- und Überlängen

Der Wunsch des Kunden nach möglichst breiten, langen Dielen ist zwar verständlich und wird vom Handel auch bedient. In der Nutzungsphase ergeben sich dadurch aber einige Nachteile. Die noch immer im Handel weit verbreiteten Breiten von ca. 140mm aus Containerimporten haben eine Neigung zum "Aufschüsseln", d.h. die Diele stellt sich bei Feuchte Ungleichgewicht über die Längsachse beidseitig auf. Dieser "Wanneneffekt" sieht nicht nur nicht gut aus, er verzögert auch das Abtrocknen der Dielen, was wiederum Auswirkungen auf die Lebensdauer hat.

Bei exotischen Hartholzdielen erzeugen die oft angebotenen Überlängen (>2500mm) insofern Probleme, da mit zunehmender Länge, auch bei sorgfältiger Materialauswahl und Fertigung die Längskrümmung der Dielen zunimmt. Das mag früher bei Weichholz Terrassendielen wie z.B. Lärche wenig Probleme gemacht haben. Bei Harthölzern stellt es ein Problem dar, weil hier ganz andere, nämlich höhere Schubkräfte aufgrund des holztypischen Feuchteangleichs an das Umgebungsklima auf die Terrassen Unterkonstruktion einwirken. Es ist daher auf ein Dielenformat zu achten, bei dem Schüsselung und Längsverzug so weit als möglich minimiert werden kann. Das ist der Fall bei Dielen mit einem Stärken-/Breitenverhältnis von </= 1 : 5. Bei 20mm starken Dielen heißt das: eine Breite von max. 100mm. Bei breiteren Dielen muss mit Schüsselungen gerechnet werden und den damit verbundenen Implikationen. Kurzlängen <1500mm sollten (auf größeren Flächen) vermieden werden, da der Anteil an Stirnstößen hoch ist und Stirnstöße immer am längsten der Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Mehr zu diesem wichtigen Thema siehe Punkt 4. 

3. Kammertrocknung aller eingesetzten Hölzer

Holz gleicht sich aufgrund seiner (hygroskopischen) Eigenschaften immer der Umgebungsfeuchte an. Bei hoher Feuchtigkeit durch Regen oder schwüles Wetter nimmt die Diele Feuchtigkeit auf und quillt, bei trockenem Wetter gibt sie Feuchtigkeit ab und schindet. Für Terrassendielen bedeutet dies, das sie in unseren Breitengraden extremen Klimabedingungen standhalten müssen. Im Hochsommer trocknet das Holz im Extremfall auch auf unter 7% Holzfeuchte, bei sehr feuchtem Umgebungsklima oder längerem Regen erreicht Holz seine Fasersättigung bei etwas über 21% Holzfeuchte. Damit die Terrassendiele - und auch die Unterkonstruktion - diesen Extremen gut standhalten kann, sollte die Holzfeuchte etwa dem Mittelwert der zu erwarteten Holzfeuchte entsprechen, d.h. durch technische Kammertrocknung auf ca. 16% (Premium Top), oder besser auf 14% (Premium A) Holzfeuchte eingestellt werden. Die heute noch immer im Handel erhältlichen luftgetrockneten Qualitäten (Kennzeichnung = "AD" steht für "air dried", luftgetrocknet), sind für unsere klimatischen Bedingungen völlig ungeeignet.     

4. Intelligenter konstruktiver Holzschutz

Konstruktiver Holzschutz bedeutet, dass Feuchtigkeit so rasch als möglich von der Konstruktion abgeleitet wird oder erst gar nicht eintritt. Das muss durch konstruktive Maßnahmen gelöst werden. Unterkonstruktionen (Holzstaffeln) sollten daher immer vom Untergrund entkoppelt werden. Dazu bieten sich Gummigranulat Pads, höhenverstellbare Terrassenlager oder Betonplatten, auf welche die UK-Staffeln aufgesetzt werden. Da die UK-Staffeln nicht direkt am nassen Untergrund aufliegen, können sie rascher abtrocknen und es entsteht kein feuchtes Einbauklima. Ein solches hätte auch Auswirkungen auf die Terrassendielen selbst, die sich, wenn Feuchtigkeit von unten einwirkt, verziehen und verdrehen können.   

Auch die Diele selbst sollte nicht direkt ("Holz-auf-Holz") auf den UK-Staffeln aufliegen. Stand der Technik ist, dass die Diele von der Unterkonstruktion (z.B. mittels 6mm Chip) entkoppelt wird. Dadurch trocknet die Konstruktion nach Regen rascher ab, was wiederum die Lebensdauer der Holzterrasse erhöht.  

Die Stirnseite der Dielen nicht "Stoß-an-Stoß" verlegen, sondern mit einem Abstand von mind. 3mm. Das verbessert die Abtrocknung in diesem sensiblen Bereich. Stirnstoß nicht direkt auf, sondern zwischen zwei UK-Staffeln verbauen. Bei Verwendung eines Entkoppelungs-Chips kann der Stirnstoß auch direkt auf einem (1) Staffel erfolgen, was allerdings einen Kompromiss darstellt, weil der Stirnstoß dann zwar entkoppelt ist, aber dennoch oberhalb der UK-Staffeln verbaut sind, die Feuchtigkeit anziehen und abgeben, was auch Auswirkungen auf die Diele selbst hat. Vorteil ist allerdings, dass es bei Verlegung auf einen (1) Staffel kein Problem mit unterschiedlichem Höhenversatz gibt, da zwei Staffeln sich ja unterschiedlich bewegen, was bei der Auflage auf einem Staffel nicht der Fall ist.  

Empfohlen wird, die scharfen Stirnkanten der Diele mit Schleifpapier zu "brechen" oder überhaupt zu "fasen", sodaß in der Nutzungsphase Kanten-Überstände kein Verletzungsrisiko provozieren. Alle Stirnseiten der Dielen sollten mit Wachs versiegelt werden, da Inhaltsstoffe zu einem hohen Teil (ca. 80%) über die Stirnseiten "ausbluten", was dann zu erhöhter Rissbildung an den Stirnseiten ("Stirnrisse", "Kopfrisse") führen kann.   

5. Beschichtender Holzschutz

Beschichtender Holzschutz bedeutet das regelmäßige Einölen der Terrassendielen mit speziellen, für den Außenbereich geeigneten Terrassenölen. Zu Saisonbeginn im Frühjahr und ein weiteres Mal im Herbst, um das Holz vor den Witterungsbedingungen im Winter bestmöglich zu schützen. Leider wird der beschichtende Holzschutz oft nicht ausreichend berücksichtigt oder nach einiger Zeit überhaupt aufgegeben, was das Vergrauen des Holzes zur Folge hat. Wichtig ist der beschichtende Holzschutz, weil so behandelte Dielen weniger Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben können, was zu einem geringeren Quellen- und Schwinden ("Arbeiten") der Terrassendielen führt. Dazu sollte man wissen, dass Risse und Haarrisse durch genau dieses "Arbeiten" des Holzes entstehen. Minimiert man das "Arbeiten" also, so bekommt die Diele auch weniger Risse. Risse können die Barfußtauglichkeit beeinträchtigen und durch Feuchte-Nester in den Rissen die Lebensdauer der Holzterrasse merkbar verkürzen.      

Die Holzforschung Austria empfiehlt den Einsatz von pigmentiertem Terrassenöl, da farblose Öle keinen ausreichenden Schutz im bewitterten Einsatzbereich bieten. Durch eine rasch durchzuführende laufende Unterhaltspflege mit Terrassen Pflegeöl lassen sich die Intervalle für das neuerliche Einölen hinauszögern. Pflegeöle sind sehr "verflüssigte" Bodenöle und daher mit wenig Zeitaufwand nur mit Sprühflasche und Wischmop zu verarbeiten. Im Innenbereich bei Parkettböden werden Pflegeöle bereits lange angewendet und gehören zu den Pflege-Basics geölter Holzböden. So sollte es auch im Außenbereich sein.